Er ist im Innern auf dem Seitenfresko des Antonius dargestellt. Lange Zeit diente dieses Kirchlein nun dem Stadtteil außerhalb der Stadtmauer als Gottesdienstraum.
Hier war auch der letzte reformierte Prediger Jeremias Lins tätig, der schließlich nach Lindau flüchtete. In der Nähe der Kirche wurde 1703 Franz Anton Marxer geboren, der in Wien Bischof war und durch die Stiftung des Waisenhauses am Rennweg bekannt wurde.
Im Auftrag Marxers schrieb der 12 jährige Mozart die berühmt gewordene Waisenhausmesse. Er vermachte der Kapelle auch eine Monstranz mit einem Kreuzpartikel, den er in Rom von Bischof Tiburtinus erhalten habe. Sie ist heute im Besitz der Pfarre Tisis.
Wenn man die Kapelle betritt, so findet man rechts auf der Seitenwand einen Antoniuszyklus. Antonius wurde 251 in Mittelägypten als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Er verschenkte sein Vermögen und lebte in einer Felsengrabkammer in der Libyschen Wüste, wo er viele Versuchungen zu überstehen hatte. Schließlich zog er auf einen Berg und sammelte viele Jünger um sich. Er war ein gesuchter Lebensberater, so auch für Kaiser Konstantin und seine Söhne, mit denen er in lebhaftem Briefwechsel stand. Er starb mit 105 Jahren.
Nach seinem Beispiel zogen viele als Einsiedler in die Wüste, um dort Erfahrungen des Lebens zu sammeln. Daraus entwickelte sich auch das spätere Mönchstum. Antonius galt als Patron gegen die Pest und als Patron der Haustiere. Der Antoniterorden kümmerte sich besonders um die Pestkranken, so auch in dem berühmten Antoniterkloster Isenheim im Elsass, für das der bekannte Grünewaldaltar geschaffen wurde.
Als erstes Bild sieht man den Hl. Antonius, wie er als Abt den Ureinsiedler Paulos von Theben besucht, dem er den nahen Tod voraussagte. Dieser Besuch wird auch von Grünewald auf seinem Isenheimeraltar dargestellt. Diese Begegnung galt als Muster eines besonders tiefen Austausches zwischen erfahrenen Menschen.
Danach sieht man das Bild von der Versuchung des
Antonius, wie er von schlimmen Quälgeistern geplagt wird. An den Rändern dieses Bildes sind kleine Schweinchen zu entdecken, die daran erinnern, dass er Patron der Haustiere besonders der Schweine ist.
Am Chorbogen auf der linken Seite ist der Erzengel Michael mit der Seelenwaage zu finden. Teufelchen versuchen die Waagschale nach unten zu ziehen und den Menschen dem Verderben zuzuführen. Der Chortorbogen war immer auch als Durchgang in die ewige Herrlichkeit gedacht, hinter ihm wurde ja Tod und Auferstehung gefeiert.
Das zentrale Bild über dem Altar in der Decke stellt Christus in der Mandorla dar, der als Thronender den Menschen die Auferstehung verheißt. Aus seinem Mund kommt ein Schwert. Dieses Bild ist an die Worte der geheimen Offenbarung angelehnt: „Und mitten unter den Leuchtern sah ich einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße reichte. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen; aus seinem Mund kam ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.“
Zu beiden Seiten sind die beiden Bilder vom Himmel und der Hölle. Auf dem linken Bild führt Petrus mit einem großen Schlüssel die Menschen in den Himmel. Dieses Bild erinnert wieder an die Verheißung der geheimen Offenbarung: „ Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“ In hierarchischer Reihenfolge werden Papst, Bischof und Volk in den Himmel geführt. Auf dem rechten Bild führt der Teufel die Verdammten dem Höllendrachen zu. Es ist bemerkenswert, dass auch dabei kein Stand verschont bleibt. Auch hier wird in hierarchischer Reihenfolge Papst, Bischof und Volk in die Hölle geführt. Eine Mahnung an alle, immer wachsam zu sein.
Auf der linken Seite im Chorbogen ist die Hl. Ottilia mit einem Hahn dargestellt. Sie ist die Patronin gegen die Augenleiden und war in unserer Gegend sehr beliebt, da sie doch aus dem nahen Elsass stammte.
Eine besondere Kostbarkeit ist der neugotische Altar, der von Fidelis Rudhart geschaffen wurde. Als Hauptfigur kann die Hl. Anna Selbdritt als Sitzfigur bewundert werden. Rechts davon steht der Hl. Josef und der Hl. Joachim. In den Flügelpartien ist der Hl. Nikolaus und der Hl. Theodul, der Walserheilige zu sehen. Im Aufbau ist die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit dargestellt. In den Seitennischen sind die Hl. Katharina und die Barbara mit dem Turm zu bewundern. Als zentrales Gemälde ist auf diesem Altar ein 1768 entstandenes Ölgemälde zu sehen, auf dem die Auffindung des Kreuzes durch die Kaiserin Helena dargestellt ist. 1914 hat Fidelis Rudhart diesen Altar geschaffen, weil in der Fideliskapelle des Kapuzinerklosters der aus Brand stammende Fidelisaltar durch einen neuen Altar ersetzt wurde. Die künstlerisch wertvollen Skulpturen aus dem frühen 16. Jht. fanden nun auf diesem Altar ihren Platz. 1970 wurden die Originale aber nach Brand zurückgeholt. Der Restaurator Andreas Amann aus Schlins fertigte aber hervorragende Gipskopien, die nun die Originale ersetzen. So können wir diese Figuren auch getrost aufstellen und die Kapelle offen halten.